GEMEINSCHAFTSPRAXIS   MEHRING UND LEITL
Praxis für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie

Essstörungen / Magersucht   

In unserer Gesellschaft gibt es eine kulturelle Obsession mit Schlankheit. Schlanke Menschen gelten als schön, gesund, diszipliniert, intelligent und leistungsfähig. Und die anderen… ? Neben gesellschaftlichen Faktoren spielen sicherlich auch individuelle Faktoren wie ein verminderter Selbstwert ebenso eine Rolle wie bestimmte familiäre Faktoren. In den meisten Fällen handelt es sich um eine unauffällige bürgerliche Familie, die sich selbst gern als absolut intakt darstellt, und in der die Meinung Außenstehender in Bezug auf die Betroffenen meist höchste Priorität haben. In vielen Fällen findet man eine problematische Mutter-Kind-Beziehung mit hohem Leistungsanspruch der Eltern an ihr Kind. Häufig impliziert das „gut gemeinte“ Verhalten der Eltern ein Fehlen jeglicher Privatsphäre für die Betroffenen. Alarmierender Umstand bei der Anorexia nervosa (Magersucht) ist, dass etwa 15% der Erkrankten an den unmittelbaren Folgen (z.B. „plötzlicher Herztod“, Infektionen, Selbsttötung) versterben.

Wir bieten für Betroffene eine Psychotherapie an, in der im Rahmen der Psychoedukation zunächst ein neues Krankheitsverständnis entwickelt wird. Ebenso werden unbewusste Konflikte, die zur Entstehung der Essstörung geführt haben, bewusst gemacht, was dann zu einer Reifung der Persönlichkeit führt. Aus dem konitiv-behavioralen Erklärungsmodell für Essstörungen, in dem man davon ausgeht, dass die Betroffenen ein starkes Bedürfnis nach Selbstkontrolle im Kontext zu ihrem primär niedrigen Selbstwertgefühls haben, leitet sich das Erlernen von Ich-stärkenden Mechanismen ab, was einen weiteren Therapieschwerpunkt im Rahmen der Psychotherapie darstellt.